Case Study: Entwicklung einer individuellen Risikostrategie für eine IoT-Gerätemanagement-Plattform

Die Herausforderung:

Das Managementteam der Entwicklungssparte für eine IoT Gerätemanagement-Plattform entscheidet sich für ein Carve Out einer der gut laufenden Sparte aus einem großen Technologie-Konzern. Innerhalb von zwei Monaten musste das Closing abgeschlossen sein. Der bisherige Versicherungsschutz lief über den Konzern, wodurch es entscheidend war, schnell ein neues Risikoprofil zu erstellen und eine passende Versicherungsstrategie zu entwickeln.
 
Zentrale Fragen: Wie sieht das neue Risikoprofil aus? Wie könnte eine optimale Risiko-Management-Strategie aussehen? (Kosten vs. Absicherung)
 

Wie wir die Herausforderung angehen

Dank unserer frühzeitigen Einbindung in den Carve-Out-Prozess konnten wir das Management bereits während der Due Diligence umfassend unterstützen. Dies ermöglichte uns nicht nur, die Risikostruktur der neuen Gesellschaft tiefgehend zu analysieren, sondern auch gezielt auf kritische Punkte einzugehen: Wichtig war unser Verständnis für:
 

1 Haftungsrisiken

Wo liegen die Haftungsrisiken durch die Software? Kann durch die Software das zu managende Gerät beschädigt werden? Wichtig ist in der Risikoanalyse umfassend zu verstehen, welche Haftungspotenziale die Gesellschaft hat und wie potenzielle Kumulrisiken aussehen können. Um dies zu klären, führten wir intensive Interviews mit dem Management sowie technischer Experten der Gesellschaft durch und prüften die Service-Level-Agreements (SLAs), um zu verstehen, welche Haftungspotenziale bestehen.
 

2 Cyberrisiken

Im Rahmen der Cyber-Risikoanalyse haben wir gemeinsam mit Cyber-Security-Experten ein gemeinsames Interview mit dem zukünftigen CISO sowie dem Management geführt, um zu verstehen, wo die Cyber-Risiken liegen, ob Hacker über die Plattform auf Kundensysteme zugreifen können und wie die Risiken für eine Betriebsunterbrechung bei unserer Kundin aussehen können.
 

3 Management-Risiken

Geschäftsführer sind verpflichtet, die Gesellschaft mit der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt zu managen. Insbesondere bei Carve-Out Prozessen, in denen schnell neue Strukturen geschaffen werden müssen, haben Manager häufig nicht jeden Einzelschritt im Blick. Dadurch können Schäden entstehen, für die das Management letztendlich persönlich mit dem Privatvermögen haftet. Daher ist es von besonderer Bedeutung, die Managementrisiken zu erfassen und mit einer ordentlichen D&O- und Strafrechtsschutzversicherung zu versichern. Hier wurde zusätzlich eine Run-Off-Deckung eingekauft, um Schadenfälle aus der Vergangenheit über eine Versicherung abzuwickeln.
 

Weitere Risiken, Compliance der Versicherungen und nächste Schritte

Neben den wichtigsten Risiken haben wir uns angeschaut, in welchen Märkten die Gesellschaft aktiv ist, und ob sie diese mit eigener lokaler Gesellschaft, mit einer Niederlassung oder nur mit Exporten bedient. In einigen Ländern mussten lokale Versicherungen installiert werden, um rechtliche Compliance zu wahren, oder um lokale Pflichtversicherungsanforderungen zu erfüllen.
 
Auch die Absicherung der Büros, Betriebsunterbrechungsrisiken oder Vertrauensschadenrisiken haben wir erfasst und in einem Risikobericht für unsere Kundin zusammengestellt. Im nächsten Schritt erfolgt die Ausschreibung am Versicherungsmarkt, um die Risiken zu platzieren und die Risikoperspektive mit einer Kostenperspektive zu ergänzen. Dabei erfolgt auch eine Analyse der optimalen Selbstbehalte mit Blick auf Risiken und Kosten. So war es hier nachteilig, einen zu hohen Selbstbehalt zu wählen, da zwar ein hohes Schadenfrequenzpotenzial, aber niedrige Gesamtschadenpotenziale bestehen.
 
Die Risiken und Versicherungsangebote haben wir gemeinsam mit dem Management besprochen und konnten hier auch die Risikoperspektive des Managements berücksichtigen. Wichtige Fragen zur Risikostrategie sind dabei:
 
 
  • Wie sieht die optimale Versicherungssumme für die Gesellschaft aus und wie kann diese in den verschiedenen Märkten variiert werden, um kosteneffizient zu bleiben?
  • Wie können wir die Versicherungsstrategie an die Gesamtstrategie des Unternehmens anpassen? (Bereitschaft zur Risikotragung bspw. durch hohe Selbstbehalte oder Verhandlung der Prämiensätze basierend auf der Wachstumsplanung des Unternehmens?)
 
  • Können wir mit der neuen Risikostrategie gleichwertigen oder besseren Versicherungsschutz herstellen, im Vergleich zur bisherigen im Konzern?
 
 
Die Perspektiven, die wir auf verschiedenen Seiten einbringen können, helfen unter anderem, die Risiken besser zu verstehen und zu reduzieren. Durch die ausführliche Beschäftigung mit den Versicherungen kann der Aufwand für die Folgejahre deutlich reduziert werden.
 

Das Ergebnis

 Durch die neue Risiko- und Versicherungsstrategie kann der Versicherungsschutz im Vergleich zur vorherigen Konzernpolice deutlich verbessert werden. Im Konzern bestand kein Fokus auf der Sparte, sodass die Einzelrisiken in den dortigen Policen nicht umfassend versichert waren.
 
Außerdem konnte bei deutlicher Reduzierung der Selbstbehalte die Prämie im Vergleich zur Konzernabgabe um 35 % reduziert werden.
 
Innerhalb von 60 Tagen konnten wir ein umfassendes Versicherungsprogramm installieren, das den Risiken unserer Mandantin gerecht wird und die Gesamtstrategie unserer Mandantin unterstützen.
 

Fazit

 Mit unserer Unterstützung konnte das Unternehmen nicht nur die Risiken der Ausgliederung effektiv managen, sondern sich auch in einer Schlüsselphase der Neuausrichtung strategisch optimal aufstellen. Unsere Expertise in der Entwicklung individueller Risiko- und Versicherungsstrategien erwies sich als entscheidender Erfolgsfaktor, um das Unternehmen sicher und effizient in die nächste Wachstumsphase zu führen.